KiteEatSleep
Teil 2 unseres Alltags in Cabarete, NorthShore, Domenikanische Republik
Mittagsschläfchen sind gar nicht so schlecht wie ich immer dachte.
Nachdem wir also früh aufstehen ein paar Wellen ohne Drachen reiten und uns dann nach Frühstück und Spanischunterricht erstmal ne Runde aufs Ohr hauen, entpuppt sich schlafen als ausgesprochen sinnvolle und notwendige Regenerationsform für Körper und Geist.
Zum Glück kommt im Mai der Wind meistens erst um 3 Uhr. Und steigt im Normalfall bis zum Sundowner an. Das war auch die Zeit zu der wir am Kitebeach anzutreffen waren. Der Kitebeach ist die nächste Bucht nach dem Cabarete Beach und wie der Name schon sagt, der Heimatort vieler Kitebegeisterter. Die meisten Kiteschulen haben dort ihren Sitz, was das ganze ziemlich interessant gestaltet. Direkt am Upwindende hat auch der Kite Club sein Quartier, ein schönes Plätzchen mit Grasflächen zum Auf und Abbau, einem Kompressor und Duschen, sowie einem kleinen Imbiss. Nun trifft sich dort was Kiten kann und startet da wo es am schönsten ist am eigenen Club. Die ganzen Schulen laufen aber mit ihren Schülern logischerweise Upwind, da diese diese Höhe ja wieder verlieren werden. Dazu kommen alle Kitetouristen die am Kitebeach in einem der Hotels untergebracht sind. Und die Pro s vom Club springen fröhlich zwischen durch. An manchen Tagen geht’s ganz schön heiß her dort, also sollte man schon ein bisschen kiten können.
Da wir uns entschlossen haben diesen Alltag ein bisschen zu verlängern, wollten wir wenigstens in Cabarete reisen und sind umgezogen. Jetzt kiten wir also am downwind Ende vom Kitebeach und laufen nur über die Strasse nachdem wir vom Balkon aus die ersten Schaumkronen oder Kites erspäht haben. Wer noch nicht bei maps gespickelt, hat wo wir uns so rumtreiben, weiss nicht dass wir damit jetzt auch 20 Minuten länger schlafen können.
Alles richtig gemacht.
Während Tina die ersten Strassenbahnwenden hinbekommt, feilt Martin an der Sprungtechnik. Hauptsächlich aber an der Landung, da die immer Höher werdenden Sprünge so langsam unangenehm werden ohne die richtige Kitetechnik fürs sanfter landen.
Für diejenigen die sich fragen „wieso Strassenbahn“ sollte man das Wort „Kopfbahnhof“ hinzufügen. Man fährt mit dem Kite in eine Richtung und stoppt quasi gegen den Wind. Dann fährt man in die entgegengesetzte Richtung wieder los, was ein bisschen Kitegefühl und Boardhandling voraussetzt. Damit wird man aber nicht mehr nass und verliert keine Höhe beim Wenden. Die Vorstufe nennt sich ausserdem Textilwende.
Vom Strand zurück wird wie nach jeder Session das Material von Sand und Salz befreit. Während dieses trocknet geht’s in den tagsüber zu warmen aber um diese Uhrzeit ohne Sonne und noch frischem Wind perfekt temperierten Pool. Sanftes stretchen ist angesagt und manchmal auch noch ein paar Ausgleichsübungen dazu. Die erste warme Dusche nach einigen Wochen fühlt sich erstaunlich gut an.
Der Mai ist einiges kühler als der April. Eine lange Hose hatten wir aber das erste mal zum reiten an. Ja zum reiten!
Ab und an sollte man ja auch mal entspannen. Tja für Martin war das an diesem Ausflugstag in die Berge nicht angesagt. Reiten ist nicht entspannend, zumindest solange man noch keinerlei Rhythmus gefunden hat. Danach war es ein Gefühl wie es die Marlboro Werbung vermittelte, in prasselndem Regen durch Flüsse zu reiten und über hügelige Pfade zu galoppieren.
Und nun endlich zu etwas viel wichtigerem: Dem Essen!
Um dem rapiden Gewichtsverlust durch ambitioniertes Wassersportprogramm entgegen zu wirken, gibt’s ordentlich was auf den Teller.
Das neben den Platanos, den Kochbananen wohl meist gegessenen Gericht hier auf der Insel ist Hühnchen mit Reis und Bohnen. Und das ist lecker! Unser Lieblings-chicken kommt von einem Mann Namens Louis Parilla, der auf einem Grill in Bettrostgröße, ich glaube es ist ein Bettrost, Chicken „en mass“ grillt. Das aber in unerwartet wohlmariniert guter Manier.
Eine Wurzel die wir in Europa als Maniok kennen, wird hier Yuka genannt und schmeckt bei Louis richtig zubereitet lecker cremig. Und diese Yuka sättigt extrem. Ein weiterer Fund dieser karibischen Flora ist eine Baumfrucht namens Guanamana. Di di, di didi…..diese grüne Frucht hat etwas von einer umgedrehten Riesenbirne mit stachelartigen Blatttrieben, die innen weißes, süßes Fleisch hat, das mit Riesenkernen gespickt ist. Viele Teile sind sehr Faserhaltig, aber wenn man sich drumrumlutscht und knabbert, super lecker!
So genug erstmal hiervon.Jetzt geht’s ab ins Bett…..morgen früh klingelt der Wecker und 21:30 ist auch schon wieder 😉
Wie es hier weitergeht lest Ihr in:
Should I stay, or should I go?